Drei Tage lang diskutierten die Teilnehmenden in Halberstadt über die Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit steigenden Krankenständen in den Betrieben.
Die Ausgangslage ist vielerorts besorgniserregend: Stellenabbau, Umstrukturierungen und Prozessveränderungen führen zu einer Verdichtung der Arbeit und einer ständigen Veränderung der Arbeitsinhalte. Für viele Beschäftigte bedeutet das eine enorme Belastung – physisch wie psychisch. Die Folge: Der Krankenstand steigt, und statt auf Prävention und Gesundheitsförderung zu setzen, greifen Unternehmen vermehrt zu krankheitsbedingten Kündigungen.
Die Klausurtagung setzte hier ein klares Zeichen: Gesundheitsschutz und Mitbestimmung müssen gestärkt werden, gerade in Zeiten des Personalabbaus. In praxisnahen Workshops und Diskussionen wurden folgende Themen intensiv behandelt:
- Ursachen hoher Krankenstände und deren betriebliche Analyse
- Ermittlung von Arbeitsbelastungen im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung
- Konstruktives Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) statt Druck durch Krankenrückkehrgespräche
- Gesundheitsmanagement als kontinuierlicher Prozess, auch bei knappen Ressourcen
- Reaktionsmöglichkeiten des Betriebsrats bei krankheitsbedingten Kündigungen
- Unterstützung gekündigter Kolleginnen und Kollegen
- Mitbestimmungsrechte des Betriebsrats bei Gefährdungsbeurteilung und BEM
Besonders deutlich wurde: Ein aktives Gesundheitsmanagement ist kein „Nice-to-have“, sondern eine zentrale Voraussetzung für nachhaltige und faire Arbeitsbedingungen. Die Teilnehmenden entwickelten konkrete Strategien, wie sie in ihren Betrieben gesundheitsfördernde Maßnahmen initiieren und krankheitsbedingten Kündigungen entgegenwirken können.
Die Klausurtagung zeigte einmal mehr, wie wichtig der Austausch und die gemeinsame Erarbeitung von Lösungen sind. Der Arbeitskreis wird die Ergebnisse in die weitere Arbeit tragen und sich weiterhin für gesunde Arbeitsbedingungen und die Rechte der Beschäftigten stark machen.