Im Zentrum der Tarifrunde steht für die IG Metall die Gewährung einer Beschäftigungssicherung für alle Beschäftigten der PowerCo SE – als klares Bekenntnis des Konzerns zum Standort Salzgitter und zu den dort tätigen Beschäftigten. Im November 2024 ist die IG Metall mit einer Entgeltforderung von 7 Prozent mehr Entgelt gestartet, um die Kaufkraft der Beschäftigten zu sichern – damals analog zu den Tarifrunden bei der Volkswagen AG sowie der Metall- und Elektroindustrie.
Dabei zeigt sich die Gewerkschaft auch beim Entgelt gesprächsbereit: Analog zur letzten Tarifrunde bei der Volkswagen AG wäre die IG Metall bereit, den Auszahlungszeitpunkt einer Entgelterhöhung zu verschieben, sofern diese mit einer verbindlichen Beschäftigungssicherung für die Beschäftigten verknüpft wird. „Wir sind zu verantwortungsvollen Lösungen bereit – aber nicht zu Blankoschecks“, betont Roß. „Wenn der Konzern eine Entgeltstundung will, dann nur mit Sicherheit als Gegenwert. Beschäftigungssicherung ist kein Bonus, sie ist das Rückgrat eines Zukunftsvertrags.“ Mit der Weigerung, eine Beschäftigungssicherung zu verankern, gefährdet der VW-Konzern nicht nur die laufenden Tarifverhandlungen, sondern auch das Vertrauen der Belegschaft in den gesamten Transformationsprozess.
Auch der Betriebsrat kritisiert die Blockade des Konzerns scharf. Björn Harmening, Betriebsratsvorsitzender der Volkswagen AG am Standort Salzgitter, stellt klar: „Die Kolleginnen und Kollegen bei PowerCo stemmen jeden Tag die Zukunft des Konzerns – mit Know-how, Einsatz und Innovationskraft. Dafür verdienen sie keine warmen Worte, sondern klare Zusagen. Beschäftigungssicherung ist kein Wunschzettel, sondern Pflicht. Wer Zukunft will, muss die Menschen absichern, die sie möglich machen. Alles andere ist verantwortungslos.“
Die IG Metall verweist auf die strategische Bedeutung des Standorts Salzgitter für die Zukunftsfähigkeit des Volkswagen-Konzerns. „Die Halbleiterkrise hat uns eindrücklich vor Augen geführt, wie anfällig globale Lieferketten sind, wenn regionale Wertschöpfung fehlt“, so Roß. „Deshalb brauchen wir resiliente Strukturen – lokale Produktion, lokale Verantwortung, lokale Beschäftigung. Das heißt: Local Content – made in Salzgitter! Jede Zelle, die hier gefertigt wird, stärkt die industrielle Souveränität Europas, sichert Innovationskraft und schafft Unabhängigkeit.“
Eine Beschäftigungssicherung sei dabei nicht nur sozialpolitisch geboten, sondern auch wirtschaftlich notwendig. „Die eine Sicherung – die technische – schützt die Maschine. Die andere – die tarifliche – schützt den Menschen. Nur beides zusammen sorgt für Stabilität im System“, betont Roß.
Trotz der verhärteten Fronten signalisiert die IG Metall weiterhin Gesprächsbereitschaft – vorausgesetzt, es gibt auf Arbeitgeberseite endlich substanziellen Fortschritt und kräftig Bewegung. „Wir wollen Lösungen, keinen Stillstand. Aber solange der Konzern jede Beschäftigungssicherung verweigert, gibt es keine Verhandlungsgrundlage“, stellt Roß klar. „Die Kolleginnen und Kollegen haben Geduld und Disziplin bewiesen. Wenn weiter auf Zeit gespielt wird, werden wir den Druck erhöhen – in der Breite, in der Dauer und in der Intensität.“
Die Tarifkommission der IG Metall wird in den kommenden Tagen über das weitere Vorgehen beraten. „PowerCo ist kein Nice-to-have-Projekt, sondern ein zentraler Baustein der industriellen Zukunft Deutschlands“, so Roß abschließend. „Und die Power in PowerCo – das sind die Beschäftigten. Ihre Sicherheit ist unabdingbar.“
Hintergrund: Die PowerCo SE ist eine eigenständige Tochtergesellschaft des Volkswagen-Konzerns und verantwortet die Entwicklung, Produktion und Industrialisierung von Batteriezellen – einem der Schlüsselbereiche der zukünftigen Elektromobilität. Trotz der Konzernanbindung führt die IG Metall eigenständige Tarifverhandlungen, um passgenaue Regelungen für die Beschäftigten zu schaffen, die den besonderen Anforderungen dieses Hochtechnologiebereichs gerecht werden.
(Pressemitteilung des IG Metall Bezirks Niedersachsen und Sachsen-Anhalt)